Verschickungsheime,  Verschickungsheime - Baden-Württemberg

Albert-Schweitzer-Haus – 72293 Glatten

Name der Einrichtung: Albert-Schweitzer-Haus, Glatten
Ort: Glatten
PLZ: 72293
Heimträger: Diakonisches Werk der Ev. Kirche in Württemberg e. V.
von: 1957
bis: 1971
Kategorie: Kindererholungsheim
Einrichtung heute: Einrichtung existiert nicht mehr.

Kontaktdaten der aktenführenden Stellen

Kontakt 1:

Landeskirchliches Archiv Stuttgart
Balinger Straße 33/1
70567 Stuttgart
Tel.: 0711 2149 373
E-Mail: archiv@elk-wue.de
Homepage: www.archiv.elk-wue.de

Bemerkungen:
Träger ab 1958: Albert-Schweitzer-Haus e. V..

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Heinz
21. Dezember 2022 11:27

Ich war mit meiner Schwester dort, war 6 Jahre alt, es muss im März/April 1964 gewesen sein, da ich dort meine Schulaufnahme Prüfung unter sehr schlechten Umständen abends machen musste. Ich würde körperlich und seelisch misshandelt. Oft wurde ich in den Dachraum hinter einem Holzverschlag gesperrt, auch an dem Abend als ich die Prüfung machen musste. An Lebertran Zwangsernährung kann ich mir noch sehr gut erinnern, mir wird nach fast 60 Jahren immer noch übel, wenn ich nur an den Geruch denke.
Diese Schwestern und die jeweiligen Vorgesetzten gehören in den Knast, egal wie alt die jetzt sind, damit sie das Gefühl auch kennen, wie es ist weggesperrt zu werden. Ich werde alles tun, um dies zu erreichen.

Steinmetz
Steinmetz
26. Juli 2022 17:58

Ich war häufig in Glatten, im Albert Schweitzer Haus als Kurkind.Das Albert Schweitzer Haus war das Haupthaus unter der Leitung von Herrn Lakus. Angeschlossen war das sogenannte Doktor Haus,( ohne Bewohner,) der Heimbachhof, einige Kilometer entfernt von Glatten,unter der Leitung von Frau Probst, sowie der Waldhof, in der Nähe des Haupthauses. Im Waldhof lebte das Ehepaar Gläser ( Heimleitung Herr Gläser) mit ihren Kindern.
Ich fand es wunderbar. Ich habe dort keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Mit uns Kindern wurde einiges unternommen.
1960 / 61 war ich als Praktikantin im Albert Schweitzer Haus. Leider war Herr Lakus nicht mehr dort. Das Haus lief unter einer neuen Leitung, einem Herrn Gläser.
Herrn Lakus und Frau Probst wird es nicht mehr geben, dennoch wüsste ich gerne, was sie nach 1961 gemacht haben, wo sie gelebt haben.

Bine123
14. Februar 2022 23:12

Ich war im Sommer 1961 für 6 Wochen im Alter von 9 Jahren dort. Ich denke, ich hatte Glück, weil wir eine nette Gruppenleiterin hatten, ich erinnere mich schwach an eine Tante Anneliese. Wir gingen viel in den Wald und waren viel draußen, erinnere mich an den tagelangen Bau eines Waldhauses mit Ästen und Zweigen. Allerdings gab es strenge Mittagsruhe, die in einem kleinen Raum mit 7 Betten unter dem Dach neben einem großen Speicher eingehalten wurde. Es war extrem eng und provisorisch eingerichtet. Und es war sehr warm. Gewicht zuzunehmen war ein Hauptziel, wöchentlich wurden wir gewogen. Angeblich hatte ich am Ende 6 Pfund zugenommen, was aber wohl optisch laut Eltern nicht sichtbar war. Ich hatte anfangs heftiges Heimweh und habe viel geweint, wurde aber nicht bestraft. Die Mahlzeiten mussten aufgegessen werden. Gab es vielleicht Medikamente? An einen täglichen Löffel Lebertran o.ä. kann ich mich schwach erinnern. Wer hat noch Erinnerungen?

Horst Hausmann
Horst Hausmann
Reply to  Bine123
16. März 2023 12:34

Hallo,

war ca. 1957 mit 9 Jahren aus Wilhelmshaven dort hin geschickt worden. Die Räume unter dem Dach hießen “Schwalbennest” und “Starenkasten”, wenn ich mich richtig erinnere. Der Herr Lakus war wohl der Heimleiter, immer sehr nett und es wurden viele Volkslieder gesungen. Es gab auch noch eine Schwester Emilie oder ähnlich. Das Essen war grauenhaft. Im Speisesaal stand ein abgehalftertes, kaputtes Klavier. Ganz in der Nähe war auch noch ein Bach mit einem Wehr. Bin später dann mal per Schwarzwald-Tour aus Neugierde da vorbei gefahren. Das Haus war völlig vergittert.
Ich vermute mal , das Gebäude ist inzwischen abgerissen? Per Google maps habe ich nichts gefunden.
Insgesamt keine schlechten Erfahrungen, außer abbrausen mit kaltem Wasser nach Wanderungen.

Steinmetz
Steinmetz
Reply to  Bine123
26. Juli 2022 18:06

Tante Anneliese war viel im Büro.

Juliane Jakob
Juliane Jakob
26. Februar 2021 16:21

Auch im “Kindererholungsheim” Albert-Schweitzer-Haus in Glatten bei Freudenstadt wurden, nach eigener Erfahrung Kinder misshandelt und gedemütigt.
Meine Schwester und ich waren im Winter 1962 dort. Meine Schwester war 4 J. alt ich 6 J. Meine Schwester konnte immer nur kleinere Portionen essen, ihr aber wurden große Mengen auf den Teller geschaufelt, so dass der Magen meiner kleinen Schwester schon vom Anblick der riesen Portion streikte und sie satt war. Sie wurde zum Essen gezwungen, es wurde ihr reingeschaufelt bis sie würgte und erbrach. Ich versuchte ihr beizustehen und tobte und “durfte” als Belohnung Käsebrote essen, obwohl mir von Käse speiübel wurde (ich habe eine Kuhmilchunverträglichkeit). Wir mussten solange am Tisch sitzen bleiben, bis wir aufgegessen hatten. Oft habe ich die Käsebrote in meiner Kleidung versteckt und dann irgendwo entsorgt.
Für uns war das eine völlig neue Erfahrung, da wir bis dato nie zum Essen gezwungen wurden.
Auch wenn man im Bett lag und mit offenen Augen erwischt wurde (das passierte mir ziemlich häufig), musste man auf dem kalten Flur im Schlafanzug stehen und frieren. Meine Schwester hat angefangen ins Bett zu machen und musste den ganzen Tag dann darin verbringen, was heute einer Isolationshaft gleichkommt.
Geschrieben wurde unseren Eltern, wie fröhlich wir dort sind und wie gut es uns gefällt. Sie sind aus allen Wolken gefallen, als sie nach der Rückkehr unsere Schilderung der Verschickung hörten.
J.Jakob

Steinmetz
Steinmetz
Reply to  Juliane Jakob
26. Juli 2022 18:10

An diese Dinge kann ich mich nicht erinnern. Bin 6 Jahre hintereinander im Albert Schweitzer Haus gewesen. Allerdings vor 1962.

Gisela Hell
Gisela Hell
Reply to  Juliane Jakob
28. Oktober 2021 22:56

Ich war auch 6 Wochen in Glatten weil ich so dünn war. Ich hatte Glück unsere Gruppen Leiterin war Friedel Reschke. Ich kannte sie, weil sie aus dem gleichen Ort kam wie ich. Ich habe diese schlechten Erfahrungen nicht gemacht. Im Gegenteil als es wieder nach Hause ging hat unsere ganze Gruppe beim Abschied geweint. Sie war wirklich toll. Sie ist mit uns soviel gewandert, dass niemand aus der Gruppe zugenommen hat. Ich glaube da hat sie etwas Ärger bekommen.