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Suneclypse
29. November 2022 13:32

Hallo zusammen,
war jemand 1979 in Bad Sassendorf und hat vielleicht noch Fotos ? Konkrete Erinnerungen?
Ich war 5 Jahre alt und kann mich an NICHTS erinnern, komplette Leere in diesem Zeitfenster meiner “Kinderkur”,
obwohl ich die Hinreise mit dem Zug noch im Kopf hab und an meine Rückkehr kann ich mich auch erinnern.

Marianne
Marianne
7. Oktober 2022 12:13

Ich war 1962/63 verschickungs Kind in Bad Sassendorf. Ich war 6 Jahre alt. Erinnere mich das es nicht schön war. Ich habe jetzt noch Angst wenn ich daran denke! Ich habe ein kleines Heftchen mit Bildern von damals. Wenn ich es ansehe ist es so als würde mir jemand die Luft abschalten!

Wiebke
26. Juli 2022 08:42

Hallo, ich war Anfang Januar 1978 für sechs Wochen in Bad Sassendorf. Erinnerungen an diese Zeit habe ich nicht so viele. Gibt es hier Jemanden, der zur gleichen Zeit da war?

Suneclypse
Reply to  Wiebke
29. November 2022 13:37

Hallo Wiebke,
ich war 1979 dort, hab aber keine Erinnerungen, also gar keine (!), wie alt warst du denn zu der Zeit ? Hast du vielleicht Fotos von damals?
Mache eine Psychotherapie wegen einer dissoziativen Störung, heißt meine Psyche hat damals Gefühle und Erinnerungen getrennt und
verdrängt, ohne Erinnerung an die Gefühle zu kommen gestaltet sich äußerst schwierig, deswegen suche und suche ich…

ALexander
ALexander
11. Juli 2022 17:40

Vielen Dank für die Aufnahme.
Ich bin Jahrgang 1976 und war wohl Anfang des Jahres 1983 in Bad Sassendorf im Haus Hamburg zur ‚Kinderkur‘. Mein Essen sollte sich verbessern, ich sollte zunehmen. Organisiert über die DAK. 
Ich habe nur Bruchstückhafte Erinnerungen, habe wohl vieles verdrängt.
Ich erinnere mich an erzwungenenes Essen, zur Strafe alleine im Speisesaal sitzen, Erbrechen, weil man Dinge essen musste, die man nicht mochte. Es gab irgendwelche süßen Getränke gegen Abend, was auch immer das war. Könnte Tee gewesen sein. Und Götterspeise. Und Äpfel, die gegessen werden mussten. 
Es gab einen Inhalationsraum im Keller, irgendwas mit Salz wohl. Die Apparatur hing in der Mitte des Raumes an der Decke. Und Badezuber. 
In die Kleidungsstücke waren kleine Stoffstreifen mit dem Namen eingebügelt, das hat meine Mutter zu Hause gemacht.
Einmal in der Woche (?) wurde am Ende eines Flures/einer Treppe gewartet, ob ein Anruf von den Eltern kam. Es gab eine Sanduhr, wie lange man telefonieren durfte.
Es gab einzig eine Betreuerin, (Christina/Christine), die freundlich war. Ich erinnere mich, dass sie recht jung war, möglicherweise ein Praktikum. Sie trug in meiner Erinnerung recht weite Woll-Pullover.
Sie erzählte, dass sie ‚über Nacht‘ viel gewachsen sei, daher ihre zu kurzen Hosen. 
Ich wurde irgendwann etwas vor Ablauf der vorgesehenen Zeit von meinen Eltern abgeholt, ich war wohl krank. Zugenommen habe ich nicht, tatsächlich etwas abgenommen.
Ich habe von meinen Eltern ein Stofftier, ein Lamm, bekommen, als sie mich abgeholt haben. Es war eingepackt und lag auf der Hutablage des Autos.
Das habe ich heute noch. 
Vielleicht hilft der Austausch den Erinnerungen auf die Spur, wäre schön, andere zu finden, die zur gleichen Zeit dort waren.

Edit: ich habe nachgeforscht, es war 2/83 bis 3/83

Suneclypse
Reply to  ALexander
29. November 2022 13:40

In die Kleidungsstücke waren kleine Stoffstreifen mit dem Namen eingebügelt, das hat meine Mutter zu Hause gemacht. ->DANKE für diesen Hinweis!!

Daran kann ich mich jetzt auch erinnern! Lieben Gruß von Suneclypse

Stefanie Schumacher
Stefanie Schumacher
23. April 2022 17:03

Ich war 1963 zusammen mit meiner Schwester für sechs Wochen in Bad Sassendorf zur Kur. Ich war damals 7 Jahre alt, meine Schwester 5 Jahre. Laut Arzt waren wir zu dünn und mussten zunehmen.
Von Mainz aus fand ein ‘Sammeltransport’ mit dem Zug nach Bad Sassendorf statt.
Meine erste Erinnerung: Ich hatte damals Zöpfe und traute mich morgens nicht jemanden zu bitten, mir die Haaare zu kämmen. Natürlich wurde das bald bemerkt und seitdem galt ich als ‘frech’.
Ich erinnere mich noch an die Milchsuppen, vor denen ich mich ekelte und an Vollkornbrot mit Butter. Das schmeckte mir.
Mittags wurde Mittagsschlaf gehalten, obwohl keiner müde war. Einmal nahm meine Schwester ein Stück Schokolade mit ins Bett. Sie wollte es später essen. Unglücklicherweise war es wohl zu warm und die Schokolade schmolz. Meine Schwester weinte und die Erzieherin schimpfte. Ihren Namen weiß ich noch. Es gab auch einen schönen Spielplatz. Dort waren wir oft. Weiterhin gab es Kreisspiele, Wettspiele und Spaziergänge. Die Erzieherinnen bemühten sich, aber zu Zeit war einfach zu lang und wir hatten alle Heimweh.
Regelmäßig gab es Gymnastik auf dem Gang, Solebäder, tägliches Wiegen und viel Essen. Beim Essen musste Ruhe herrschen Wenn einer was sagte, wurde er vor die Tür geschickt.
Geschlagen wurden wir nicht.
Wir nahmen damals fast nichts zu und waren nur froh, wieder zuhause zu sein

Jan Weiler
12. September 2021 19:31

Ich war 1975 mit 10 Jahren fuer 6 Wochen im Haus Hamburg, aufgrund der Diagnose Untergewichtes und Hang zu Erkaeltungen. Erst viel spaeter stellte sich heraus, dass ich an Hausstaub und Pollenallergien litt. Die 6 Wochen waren schlimm fuer mich, vor allem wegen des staendigen Heimwehs. Meine Mutter schrieb mir fast jeden Tag Briefe. Meine eigenen Briefe durfte ich nur ungeoeffnet abgeben, und sie wurden zensiert. Einmal wurde ich von Schwester Helga gefragt, ob ich mir das auch “gut ueberlegt haette” diesen Brief (in dem ich mich ueber starkes Heimweh beklagte) wirklich so abzuschicken. Ich weiss nicht, welche Briefe von mir abgesendet wurden und welche nicht. Was fuer mich fuerchterlich war, war dass Uebergewichtige und Untergewichtigte zusammen in einem grossen Ess-Saal Ihre Mahlzeiten einnahmen. Die Uebergewichtigen, die eine Grapefruit zum Fruehstueck bekamen und die eher Untergewichtigen, die viele Marmeladenbrote, suessen Griesbrei und Erdbeermilch erhielten. Ich habe seither nie wieder Milch trinken koennen. Eines der uebergewichtigen KInder machte eines Abends ins Bett und wurde dafuer von den Schwestern vor uns anderen Kindern ausgeschimpft und laecherlich gemacht. ich hatte grosse Angst, und habe jeden Abend gebetet, dass mir das nicht auch passieren wuerde. Meinen Teddy, den ich beim Beten umklammert hielt, habe ich heute noch. Zugenommen hatte ich am Ende der „Kur“ nur 1 Pfund. Als mich meine Mutter nach 6 Wochen abholte, konnte ich nur noch “Mama” sagen und habe danach lange geweint. Ich erinnere mich noch an die Namen einiger meiner Mitschueler: Reinhard Muech, mein bester Freund in dieser Zeit, Ulrich Gabel, Stefan Wendel (aus Stuttgart?), Dirk Merkisch (mit starkem Heuschnupfen. Gegen Ende des Aufenthaltes wurde ich aggressiv und schlug bei einer Gelegenheit Dirk ohne Grund die Nase blutig. Es tat mir spaeter sehr leid), Verena Stolzenhain aus Hamburg Rahlstedt (in die ich sehr verliebt war und mit der ich noch 1-2 mal nach unserem Aufenthalt Briefkontakt hatte). Vielleicht kennt diese ja jemand aus diesem Forum und weiss ob es Ihnen gut geht.

Meike
Reply to  Jan Weiler
18. Februar 2022 11:28

Hallo Jan, ich habe Dir eine Persönliche Nachricht geschickt – bitte melde Dich doch mal bei mir. Liebe Grüße Meike

Isabelle
Isabelle
22. Februar 2021 12:27

Ich war vom 14.09. bis 26.10.1973 im Haus Hamburg zur Kur aufgrund von Wachstumsschmerzen in den Beinen. Genau deshalb empfahl der Hausarzt einen Aufenthalt am Meer zur Stärkung der Beinmuskulatur durch Strandläufe und Meerbäder.
Während als die meisten Kinder an die See oder in die Berge kamen, landete ich in Sassendorf – trotz Einspruch meiner Eltern und persönlichem Gespräch bei der DAK Geschäftsstelle in Duisburg.
Aufgrund der Konstellation einiger glücklicher Zufälle habe ich die Zeit wohl recht unbeschadet überstanden, aber die Traumatik als einziges von 40 Kindern im Esssaal nach den Mahlzeiten mit meinem Essen eingesperrt zu sein, habe auch ich erlebt. Ich besitze viele Erinnerungen an die Zeit dort, aber einige spezifische Bereiche sind auch als “Black Box” zurück geblieben. Dem möchte ich nun gerne auf den Grund gehen.

Gleichzeitig möchte ich anderen mit Traumabedingten Erinnerungslücken gerne helfen, diese wo möglich zu füllen.

Ganz besonders wichtig ist es mir, das Thema “sexueller Missbrauch”, was bei dieser Einrichtung ein zusätzliches Thema zu sein scheint, zu helfen aufzuklären.

Ich hoffe, dass sich “Kurkinder” aus dem Haus Hamburg nicht nur bei der DAK, sondern vor allem hier und in den anderen Foren melden, damit wir uns vor allem untereinander diesen Teil unserer Kindheitserfahrungen gegenseitig “erhellen” können.

JanWeiler
Reply to  Isabelle
12. September 2021 19:37

Hallo, ich bin Jan. Ich war 1975 mit 10 Jahren fuer 6 Wochen im Haus Hamburg, aufgrund der Diagnose Untergewichtes und Hang zu Erkaeltungen. Erst viel spaeter stellte sich heraus, dass ich an Hausstaub und Pollenallergien litt. Die 6 Wochen waren schlimm fuer mich, vor allem wegen des staendigen Heimwehs. Meine Mutter schrieb mir fast jeden Tag Briefe. Meine eigenen Briefe durfte ich nur ungeoeffnet abgeben, und sie wurden zensiert. Einmal wurde ich von Schwester Helga gefragt, ob ich mir das auch “gut ueberlegt haette” diesen Brief (in dem ich mich ueber starkes Heimweh beklagte) wirklich so abzuschicken. Ich weiss nicht, welche Briefe von mir abgesendet wurden und welche nicht. Was fuer mich fuerchterlich war, war dass Uebergewichtige und Untergewichtigte zusammen in einem grossen Ess-Saal Ihre Mahlzeiten einnahmen. Die Uebergewichtigen, die eine Grapefruit zum Fruehstueck bekamen und die eher Untergewichtigen, die viele Marmeladenbrote, suessen Griesbrei und Erdbeermilch erhielten. Ich habe seither nie wieder Milch trinken koennen. Eines der uebergewichtigen KInder machte eines Abends ins Bett und wurde dafuer von den Schwestern vor uns anderen Kindern ausgeschimpft und laecherlich gemacht. ich hatte grosse Angst, und habe jeden Abend gebetet, dass mir das nicht auch passieren wuerde. Meinen Teddy, den ich beim Beten umklammert hielt, habe ich heute noch. Zugenommen hatte ich am Ende der „Kur“ nur 1 Pfund. Als mich meine Mutter nach 6 Wochen abholte, konnte ich nur noch “Mama” sagen und habe danach lange geweint. Ich erinnere mich noch an die Namen einiger meiner Mitschueler: Reinhard Muech, mein bester Freund in dieser Zeit, Ulrich Gabel, Stefan Wendel (aus Stuttgart?), Dirk Merkisch (mit starkem Heuschnupfen. Gegen Ende des Aufenthaltes wurde ich aggressiv und schlug bei einer Gelegenheit Dirk ohne Grund die Nase blutig. Es tat mir spaeter sehr leid), Verena Stolzenhain aus Hamburg Rahlstedt (in die ich sehr verliebt war und mit der ich noch 1-2 mal nach unserem Aufenthalt Briefkontakt hatte). Vielleicht kennt diese ja jemand aus diesem Forum und weiss ob es Ihnen gut geht.

JanWeiler
Reply to  JanWeiler
12. September 2021 19:59

es war uebrigens 1976, nicht 1975 als ich dort war.

Iska Koblenzer
Iska Koblenzer
Reply to  JanWeiler
17. Oktober 2021 21:35

Ich war im August 1977 im Hause Hamburg, wer noch? Habe beim Reibekuchenwettessen mit einem anderen Mädchen gewonnen😂. Alle Briefe die ich nach Hause geschickt habe, habe ich heute noch. Mein Papa hat sie alle gut aufgehoben😊. Auch Päckchen von meiner Familie, mit Süßigkeiten u.s.w. kamen bei mir während der Kur an. Den Briefen nach, war es sehr schön dort. Habe keine negativen Erinnerungen… oder sollte ich etwas verdrängt haben?🤔🤷‍♀️ Ich war insgesamt 6 Wochen dort.

Meike
Reply to  Iska Koblenzer
18. Februar 2022 11:33

Liebe Iska, bitte melde Dich einmal bei mir über Persönliche Nachricht. Leider kann ich Dir hier keine schicken, da Du nicht registriert bist. Ich bin 1973 – wie Isabelle – im Haus Hamburg gewesen. Es gibt eine WhatsAppGruppe für Verschickungskinder, die in Bad Sassendorf waren.

Sabine Schneider
Sabine Schneider
Reply to  Isabelle
8. Mai 2021 18:53

Hallo, mein Name ist Sabine. Ich war im Winter 1968 im Alter von fünf Jahren in Bad Sassendorf im “Haus Hamburg”, da ich zu dünn und untergewichtig war. Da gab es nie etwas zu trinken – außer einer Tasse Caro-Kaffee am Sonntag. Ich hatte immer Durst. Und das 6 Wochen lang. Außerdem habe ich einmal nachts ins Bett gemacht – die Decke wurde zurückgeschlagen und ich wurde beschimpft. Die Sole-Bäder empfand ich als unangenehm, weil das Wasser in den “Wannen” immer höher stieg. Alleine kam man ja aus diesen Wannen nicht heraus. Genauso wie alle anderen hier schreiben, war ich der Meinung, dieses nur alleine erlebt zu haben. Wir wurden dort nicht geschlagen – aber diese fürchterlichen Milchsuppen konnte ich nicht essen. Einmal gab es eine sogenannte “Apfelsuppe”. Mir blieb ein Kerngehäuse im Hals stecken und ich bekam keine Luft mehr. Mein einziger “Freund” war eine Postkarte von meiner Oma, die ich in meinem Schuh versteckte. Alles andere wurde weggenommen. Erstmal LG von Sabine

Michael
Michael
Reply to  Sabine Schneider
2. Dezember 2022 17:59

Ich heiße Michael und war ab 5.11.1968 für 6 Wochen dort im Haus Hamburg. Wir waren also demnach vermutlich (fast) zur gleichen Zeit dort. Ich wurde dorthin geschickt, weil ich angeblich untergewichtig war und Bronchialhusten hatte. “Das darf nicht chronisch werden” hieß es. Nachdem meine Mutter extrem arzthörig war, habe ich nach ihren Aufzeichnungen so gut wie alle Medikamente bekommen, die es damals so gab. Im Wechsel waren das Mittel die aufputschten und dann wieder Mittel die mich ruhig stellen sollten. Desweiteren habe ich nach umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen meiner Mutter als Kind viel Schläge und Strafen einstecken müssen. Das ist in allen Farben in den Tagebüchern – vermutlich zur eigenen Entlastung Ihres Gewissens – darin notiert. Ich war also was Bestrafung und was die Abhängigkeit von Arztentscheidungen betraf, gut auf das Heim vorbereitet. Schlimmer hat es vermutlich nicht kommen können. Und dennoch oder deshalb kann ich mich an nahezu nichts mehr erinnern. Nur daran, dass

  • es immer wieder irgendeinen Brei (mit KöllnFlocken glaube ich) gab,
  • ich sehr starkes Heimweh hatte es aber nicht zeigen wollte oder konnte
  • am Nikolausabend alle Kinder etwas verteilt bekommen haben (Zusendungen der Eltern) nur ich nicht
  • die Solebäder in den Holzwannen

Schriftstücke zu damals habe ich noch einige im Original, auch Schreiben der Heimleitung (Name ist mir bekannt) und einer Betreuerin (Name ist mir bekannt) an meine Eltern, diverse Postkarten von mir und auch an mich, zwei Gruppenfotos, eine Kinderzeichnung von mir von meinem Zimmer und der Lage wo die Betten standen und wer darin geschlafen hat (Vornamen).
An Schläge oder Bestrafungen dort kann ich mich persönlich nicht erinnern – ob ich die erhalten und deshalb so abgespalten habe, weiß ich nicht. Was ich jedoch kann, ist mich sehr gut unter- und einordnen – vermutlich ein Resultat meiner kindlichen Erziehung daheim aber auch in dem Heim.
Wenn ich zu damals etwas spüre, dann nur wie mein kleines Ich von damals Schutz sucht. Das macht mich immer wieder sehr traurig.

Cornelia Maul
Reply to  Sabine Schneider
27. Juni 2022 19:55

Liebe Sabine,
mein Name ist Cornelia bin 62 Jahre alt. Genau wie du bin ich allerdings schon im September 1968 mit knapp 9 Jahren zur Kur ins Haus Hamburg geschickt worden. Ich war bis zu diesem Aufenthalt ein fröhliches Mädchen aber zu dünn und kränklich. Auf den Rat meines Kinderarztes sollte ich mich dort erholen und stärken.
Das einzige woran ich mich erinnern konnte bevor ich in den Foren recherchierte war: Es gab nichts zu trinken!!
Nur Sonntags 1 Tasse Tee, morgens viel schleimig süßen Haferbrei oft auch rosafarbenes klebriges Zeug. Mittags Eintopf und fettiges Fleisch abends Pumpernickel Brot Beilagen weiß ich nicht mehr.
Genau erinnern kann ich mich noch an die Höhensonne wir mussten nackt nur mit kleinen Brillen bekleidet einen langen Gang im Gänsemarsch zum Bestrahlungsraum laufen. Die Jungs kamen uns entgegen sie hatten schon ihre Höhensonne hinter sich. Ich habe mich
unendlich geschämt weil uns die Jungs auslachten und keine Brille mehr trugen.
Ich fühlte mich während der 6 Wochen alleingelassen, hatte Heimweh, habe eingenässt und mit Nägelkauen begonnen.
Seit dieser Verschickung bin ich schüchtern, verschlossen und habe das unbeschwerte Lachen verloren. Jahrzehntelang glaubte ich dass ich mir alles eingebildet habe. Meinen Eltern konnte ich nicht mehr vertrauen denn sie hatten mich weggegeben und meine Schilderung nicht geglaubt.
Mit meiner Psychologin arbeite ich jetzt die Vergangenheit auf und allmählich kommen Erinnerungen zurück.
All das erklärt meinen heutigen Depressionen und Panikattacken.
Meine Mutter erzählte mir immer: Du hast so erholt ausgesehen als du aus dem Zug stiegst schöne dicke rote Backen bekommen.
Ich antworte zurück: Mama und Papa es war überhaupt nicht schön dort.

  • Ich würde mich sehr freuen mehr Beiträge zu hören…
  • Liebe Grüße von Cornelia
Michael
Michael
Reply to  Cornelia Maul
2. Dezember 2022 18:02

Danke Cornelia für Deinen Bericht. Das mit der Höhensonne und den Brillen wusste ich nicht mehr. Aber jetzt erinnere auch ich mich daran. Von den Begegnungen im Gang mit den Mädchen habe ich keine Ahnung mehr. Aber das wird wohl im November/Dezember 1968 nicht anders gewesen sein als ich dort war.

Sabine Schneider
Sabine Schneider
Reply to  Cornelia Maul
30. Oktober 2022 19:09

Liebe Cornelia,
an die Höhensonne, die kleinen Brillen und splitternackt kann ich mich auch noch erinnern. Genauso wie du bin ich schüchtern, verschlossen und litt teilweise auch an Depressionen. Klassenreisen waren eine Tortour für mich. Ich hatte in Bad Sassendorf immer Heimweh und kam noch viel dünner nach Hause zurück. Ich erinnere mich an große Schwarzbrot-Scheiben. Sonntags gab es ein Ei mit ein paar Krümeln Salz im Eierbecher. Eine “schöne” Erinnerung war für mich immer das Abendlied. Den einen Abend durften wir “Kleinen” es singen. Leider habe ich keine Briefe oder Ähnliches von damals mehr. Als einziges habe ich einen Flyer vom Heim in Bad Sassendorf. Liebe Grüße von Sabine