
Hessenschau 14.11.2022 – Bad Wildungen
Hier nun der Fernsehbeitrag der Hessenschau vom 14.11.2022.
Vielen Dank an Rainer Wälde, Paul Bröker und Anja Röhl, so wie dem ganzen Team des Hessischen Rundfunk.
Die Bücher des Autors Rainer Wälde findet ihr HIER -> nordhessenkrimi.de
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Hallo liebe Arbeitsgemeinschaft!
Ich habe mich heute in dem Forum angemeldet. Der Grund war der FS-Beitrag oben. Ich war in der Zeit um 1957/1958 in dem “Kinderheim-Reinhardshausen” so nannten wir das damals. Ich kann mich nur noch ein eine Situation erinnern, wo ich zu Unrecht von einer “Tante” geschlgen wurde. Alles weitere ist, bis auf das Wandern, nicht mehr so recht erinnerlich. Danach wurde ich im Jahre 1962 ein weiteres mal “verschickt”. Damals war ich in einem Heim in Lauterbad bei Freudenstadt im Schwarzwald an das ich mich noch besser erinnern kann. Insgesamt war die Zeit, aus meiner Erinnerung, keine gute Zeit für Kinder. Es herschte ein rauher Umgangston und öfters wurde auch geschlagen. Auch in meinem Elternhaus war das an der Tagesordnung.
Was hat denn die Röhl in der Reportage verloren? Die Macht doch mit ihren sinnlosen Aktionen alles kaputt was andere aufbauen! Und ihre Einzelgänger-Aktionen waren bisher doch nur ein Schuss in den Ofen!
Oder fragt doch mal ehemalige Mitmenschen, die aktiv in ihrer Orga waren!
Die selbsternannte Päpstin der Verschickungskinder. Wer nicht 100% zu ihr hält, wird dort rausgeekelt.
Wacht endlich auf! Sie ist nicht die Allwissende der Verschickungskinder! Sie nutzt euch nur aus um sich zu profilieren.
Hallo “Ehemalige”,
Anschuldigungen dieser Art bringen uns Verschickungskinder absolut nicht weiter! Mit Frau Röhl streben wir eine friedliche Zusammenarbeit an, deswegen auch die Reportage mit ihr. Der Unterschied zwischen uns und Frau Röhl liegt darin, das sie politisch aktiv ist und wir (momentan) nur eine Vernetzung betreiben. Sicherlich lief Anfangs nicht alles so ab wie sich viele es gewünscht haben, aber kleine Schritte bringen auch ans Ziel.
Anja Röhl ist sicherlich nicht “politisch aktiv” im klassischen Sinne. Das würde u.a. bedeuten, dass im politischen Umfeld eigenständige regionale Gruppen aktiv sind, die sich unter Einbeziehung der “Bundesinitiative” in partizipativen Prozessen ständig neu formieren. Dies ist nur zum Teil der Fall, in NRW und BW. Dort gibt es Ansprechpartner in der Landespolitik, was aber auf Bundesebene fehlt – siehe Ergebnis vom 07.07.21.
Auch ich halte die regionale Ausrichtung auch für wichtiger. Man sollte aber dennoch versuchen, auf der gesamtpolitischen Ebene zu einer gemeinsamen “Textur” von politisch relevanten Formulierungen zu kommen. Das Wichtigste wäre somit, zu einer tragenden Selbstdefinition der “Betroffenen” und Opfer zu kommen, aber auch die Unterschiede innerhalb der Betroffenen oder Verschickungskinder herauszuarbeiten.
So wie es ganz unterschiedliche Heime gab, in denen u. a. völlig gesunde Kinder mit kurzen Aufenthalten untergebracht waren, so gab es auch Heime wie das Seehospiz oder die Asthmaklinik in Bad Reichenhall, die von vornherein nur vulnerable Kinder aufnahmen und sie zu Zombies machten. Opfer gab es auf allen Seiten, aber die Definition von Opfer ist unterschiedlich. Man kann letztlich auch nur politisch sein oder agieren, wenn man bereit ist, ein materielles Äquivalent des “erbrachten” Opfers zu formulieren – also seinen monetären Gegenwert. Nur auf der ideellen Ebene wird es nicht funktionieren, weil man dann auf der politischen Ebene nicht ernst genommen wird.
Allerdings hat genau dieser Aspekt schon die Betroffenen aus den sozialen Fürsorgeheimen untereinander zerstritten und letztlich wehrlos gemacht, bis die Politik den Knoten getrennt hatte und die bekannten Gesetze zum Runden Tisch West / Ost erließ. Ich selbst strebe aber keine Entschädigung an, einfach deswegen, weil für mich der entstandene Schaden im Grunde gar nicht bezahlbar ist.
Will man aber auf der politischen Ebene etwas erreichen, wird dies mit den bislang nur “ideell” oder sogar intellektuell gesinnten Mitmachschwestern /-brüdern schwierig werden, da diese keine harten Forderungen stellen werden. Ihnen geht es eher um ein kontemplatives Verständnis der Verschickung, was aber denen, die wirklich geschädigt wurden und wirklich Opfer sind, nichts hilft. Zu diesen Unterschieden muss man sich bekennen und sie herausarbeiten, nur so bekommt das Thema Verschickung eine politische Konfiguration. Anja Röhl ist genau an dem Punkt gescheitert, da sie sich nie traute, klare Forderungen zu stellen und diese faktisch und politisch zu untermauern.
Das ist so ähnlich wie die gute Bettina Boehm in ihrem Kommentar unter dem Artikel zur Studie in St. Peter Ording: https://verschickungskind.de/verschickungskinder-studie-zu-st-peter-ording-sieht-keine-belege-fuer-systematische-gewalt/ Sie weis von “vielen Details”, will aber nicht sagen, was ihr dabei – in einem politischen Sinne – wirklich wichtig ist. Ich hoffe jetzt, sie kann mir verzeihen. Nichtsdestotrotz, mit so einer Haltung, die Tausende pflegen, kommt man nicht weiter. Genau dieses Fußvolk hat auch bei Change.org die so genannte Petition unterschrieben.