6350-Bad-Nauheim-Haus-Sonnenblick
Verschickungsheime,  Verschickungsheime - Hessen

Kinderheilanstalt Haus Sonnenblick – 6350 Bad Nauheim

Kinderheilanstalt Haus Sonnenblick

Burgallee 3

Telefon: 2859

Träger: Geschwister Dieter prK

Betten: 80

Aufnahme: Knaben und Mädchen von 4-14

Preis: DM 8.50 bis 9.50

Kurmittel: Sole, Thermal- und Kurbrunnenbäder, Inhalationen, Heilgymnastik, Höhensonnenbestrahlungen, Liegekuren

Ärztliche Behandlung: durch Facharzt für innere Krankheiten im Haus

Indikationen: Herz- und Kreislauferkrankungen, angeborene und erworbene Herzklappenfehler, rheumatische Erkrankungen, Rekonvaleszenz, Katarrhe der oberen Luftwege

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Helga Schepers
18. März 2023 21:08

Hallo, bei mir wurde bei der Einschulungsuntersuchung ein Herzklappenfehler festgestellt. Nach mindestens einem Besuch im Gesundheitsamt Köln, wurde ich vermutlich 1964 (Oktober/November/Dezember) nach Bad Nauheim Haus Sonnenblick geschickt. Da war ich 6 Jahre alt. Ich kann mich erinnern, dass ich mit meiner Mutter zum Hauptbahnhof Köln gefahren bin und auf dem Gleis stehe. Der Zug kam, mich nahm eine Frau an die Hand, stülpte mir eine Kordel mit Zettel über den Kopf und zog mich in den Zug. In ein Abteil mit vielen Kindern. Ich wurde auf eine Bank gesetzt und konnte auf das Gleis schauen. Der Zug fuhr an und ich sehe meine Mutter am Gleis stehen, wie sie schnell aus meinem Blickfeld gerät. Ich habe fürchterlich geweint und konnte mich nicht beruhigen.
An das Gebäude habe ich nur wenige Erinnerungen. Ich weiß nur dass mir der Speisesaal und der Schlafraum riesig vorkamen. Wir mussten unsere Teller leer essen, sonst durften wir nicht aufstehen. Dafür sorgte schon ein Aufpasser am Kopfende des Tisches, der mit Argusaugen darüber wachte und immer mit einem Lappen rumschwenkte. Nachts durfte man nicht aufstehen, was bei mir zur Folge hatte, dass ich wieder einnässte. Das wurde dann öffentlich gemacht z. B. wurde es in großer Runde beim Frühstück laut besprochen. Zum Heimweh und dem Gefühl des Verlassen seins kam nun auch noch Scham hinzu. Es gab regelmäßig Solebäder. An eins kann ich mich besonders erinnern. Wir wurden einzeln in abgetrennte Kammern mit Holzbadewannen gebracht. Dort sollten wir uns ausziehen und warten. Wir hatten zu damaliger Zeit noch Unterhemden, die im Brust-/Halsbereich zugezogen wurden. Meins war aber so verknotet, dass ich es nicht selbst ausziehen konnte. Die “Aufseherin” (Badewärterin?) kam und hat mich fürchterlich ausgeschimpft und grob zur Seite geschubst und in die Wanne gedrückt. Meinen Eltern wurden von “Tante Jutta” zwei Postkarten während meines Aufenthaltes dort geschickt. Ich habe an meine Heimfahrt und große Teile des Aufenthaltes keine Erinnerung bzw. habe diese verdrängt.
Ich war 2021 wegen Depression und Sozialphobie in fünfwöchiger Reha. Dabei kam auch heraus, dass ein wesentlicher Anteil meiner psychischen Probleme daran die Kinderkur hatte. Ich arbeite immer noch daran.
Vielleicht finde ich hier Lucie Wagner damals Euskirchen. Wir haben uns noch einige Zeit geschrieben und besucht, dann aber leider aus den Augen verloren, bzw,. die Familie von Lucie ist umgezogen und ich konnte ihre Adresse nie herausfinden.